Umweltexperte Florian von Brunn: Chaos durch Wildparker und kilometerlange Staus - Es braucht einen massiven Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel und ein tragfähiges Konzept für die Besucherströme
Durch die Corona-Pandemie hat sich der Besucheransturm auf die Alpen vielerorts massiv verstärkt - doch ein Antrag der SPD, der Anwohnerinnen, Anwohner und Natur schützen soll, wurde von CSU und Freien Wählern am gestrigen Abend (24.11.) im Plenum abgelehnt. Florian von Brunn, Umweltexperte der BayernSPD-Landtagsfraktion, ist sauer: "Die Alpen und deren Anwohnerinnen und Anwohner leiden unter den Folgen des stark angestiegenen Tourismus - ausgefallene Flugreisen und geschlossene Grenzen haben dazu geführt, dass gerade Menschen aus den Ballungsräumen in die Naherholungsgebiete der Alpen stürmen. Wir haben einen umfassenden Bericht zu den Folgen von Tourismus und Tagesausflügen für Natur und Anwohnerinnen und Anwohner gefordert, außerdem eine Studie zur Lösung der Verkehrsprobleme. Aber die Regierungsfraktionen haben alle Vorschläge arrogant und komplett desinteressiert vom Tisch gewischt!"
Von Brunn verweist darauf, dass die Verkehrsprobleme an zahlreichen Hotspots wie zum Beispiel am Walchensee und im oberbayerischen Kochel völlig untragbar sind: „Es gab und gibt Staus, Wildparken und Chaos in den Alpenlandkreisen von Berchtesgaden bis Oberstdorf. Die Belastungen für Menschen und Natur haben in diesem Jahr einen neuen Negativ-Höhepunkt erreicht. Vor diesem Hintergrund ist es für mich völlig unverständlich, dass CSU und Freie Wähler sich jeder vernünftigen Lösung verweigern. Wir haben das deswegen auch durch eine namentliche Abstimmung dokumentiert.“
Die SPD hatte in ihrem Antrag die Staatsregierung aufgefordert, detailliert über die Situation für Natur und Anwohnerinnen und Anwohner, für Alm-, Land- und Forstwirtschaft zu berichten. Außerdem sollte eine wissenschaftliche Studie erstellt werden, wie die Verkehrsbelastungen reduziert und der Ausbau des umweltfreundlichen öffentlichen Verkehrs im bayerischen Alpenraum vorangebracht werden kann. Die SPD-Landtagsfraktion sieht vor allem im Ausbau des Verkehrs und in der Entwicklung von Besucher-Lenkungskonzepten wichtige Lösungsansätze.