CSU blockiert vorsorglichen Schutz der Bevölkerung vor gefährlicher Chemikalie PFC

12. April 2018

SPD-Verbraucherschützer Florian von Brunn befürchtet riesigen Umweltskandal in mehreren Regionen Bayerns

Die CSU blockiert Untersuchungen zur Belastung von Blut und Muttermilch auf die schädliche Chemikalie PFC. Ein parlamentarischer Antrag der SPD-Fraktion, wonach zumindest in Gebieten, in denen PFC in Boden und Wasser über den entsprechen Orientierungs- oder Leitwerten liegen, die Bevölkerung besser geschützt und die Werte kontrolliert werden sollten, lehnte die CSU-Fraktion heute im Umweltausschuss ab. „Das versteht doch kein Mensch!“, kritisiert der SPD-Umwelt- und Verbraucherschützer Florian von Brunn. „Die bayerische Bevölkerung hat ein Anrecht darauf, dass der Staat sie vor solchen Gefahren schützt.“

Per- und polyfluorierten Chemikalien reichern sich in Leber, Niere und Gallenblase an und können diese Organe schädigen sowie Krebs erzeugen. Das Umweltbundesamt hat in diesem Zusammenhang bereits 2016 veröffentlicht, dass zum Beispiel PFC im Verdacht steht, Hoden- und Nierenkrebs auszulösen. Die Übertragung von PFC von der Mutter zum Kind während der Schwangerschaft und Stillzeit bewertet die Behörde dabei als besonders kritisch.

Von Brunn ist beim Thema PFC einem riesigen Umweltskandal auf der Spur: „Zunächst sah es danach aus, dass nur der Raum Altötting durch Produktionsrückstände einer Firma, die PFC verarbeitet hat, mit der giftigen Chemikalie belastet sei. Inzwischen ist klar, dass eine Vielzahl weiterer Gebiete drastische Überschreitungen von Leitwerten aufweisen.“ Darunter sind in Oberbayern Landsberg am Lech und Ingolstadt, in der Oberpfalz Grafenwöhr und Neustadt a. d. Waldnaab, in Niederbayern Neustadt a. d. Donau und in Mittelfranken Nürnberg. Zum Teil sind die Werte dort zehntausendmal höher als empfohlen.

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