Details über Listerienfunde alarmieren SPD-Verbraucherschützer von Brunn

20. Juni 2016

Akute Zweifel an der Effektivität von Eigenkontrollen der Unternehmen - Kritische Fragen zur Ermittlungspraxis der bayerischen Behörden

Die jüngsten Erkenntnisse über frühere Listerienfunde beim Wursthersteller Sieber, die aber nicht den Behörden gemeldet wurden, sind für den SPD-Verbraucherschützer Florian von Brunn ein Beweis für die Unwirksamkeit von Selbstkontrollen. „In ganz Deutschland waren Fahnder und Veterinäre auf der Suche nach der Quelle der tödlichen Listerieninfektionen - und in Geretsried wurden die Testergebnisse offenbar einfach zu den Akten gelegt. Das zeigt, wie gefährlich uneffektiv die Selbstkontrollen von Lebensmittelfirmen sind. Wir brauchen mehr staatliche Kontrollen und eine amtliche Überprüfung der Eigentests.“

Einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ zufolge waren bereits im November 2015, also sechs Monate bevor die Gesundheitsbehörden die Produktion stoppten und einen Rückruf aller Waren anordneten, Listerien entdeckt worden. Da jedoch der Grenzwert nicht überschritten gewesen sei, habe diese Probe nicht gemeldet werden müssen. Sie wurde erst nachträglich Mitte Mai 2016 bekannt, nachdem eine zweite infizierte Probe von Sieber aufgetaucht war. In dieser Zeit zwischen November 2015 und Mai 2016 erkrankten dem Zeitungsbericht zufolge noch einmal zehn Menschen an Listeriose, zwei von ihnen starben. Von Brunn zweifelt angesichts des fragwürdigen Vorgehens des Wurstherstellers nach dem ersten Listerienfund auch an der Kontrollpraxis der staatlichen Lebensmittelfahnder. „Wie sind die bayerischen Kontrollbehörden denn bei der Suche nach der Ursache der Erkrankung vorgegangen? Es war ja bekannt, dass die Listerien durch Fleisch- und Wurstprodukte aus Süddeutschland übertragen werden.“

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