Umweltpolitiker Florian von Brunn kritisiert Kabinettsentscheidung gegen weitere Schutzgebiete scharf - Bundesamt für Naturschutz betont Wichtigkeit von Nationalparks für Artenvielfalt und Insekten
Die offizielle Beerdigung weiterer Nationalparkvorhaben in Bayern durch die CSU-Staatsregierung stößt beim SPD-Umweltexperten Florian von Brunn auf absolutes Unverständnis. „Wir brauchen mehr Naturschutz und mehr Engagement für den Erhalt unserer Heimat statt weniger“, mahnt von Brunn. Er verwies auf die wissenschaftlich unbestrittenen Vorteile von Nationalparks.
„Das Bundesamt für Naturschutz hat sich mit Nationalparks in ganz Deutschland befasst. Sowohl Auenlandschaften wie an der Donau bei Neuburg als auch Buchenwälder wie im Steigerwald bieten vielen bedrohten Tier- und Pflanzenarten einzigartige Überlebensinseln in unserer durch Siedlungen, Landwirtschaft und Verkehr so stark belasteten Natur. Wenn es um den Kampf gegen Artensterben geht, sind weitere Nationalparks unverzichtbar.“
In einem Antwortbrief an von Brunn (PDF, 94 kB) schreibt die Präsidentin des Bundesamt für Naturschutz, Prof. Dr. Beate Jessel: „Obwohl die deutschen Nationalparks bisher nur 0,6 Prozent der terrestrischen Fläche Deutschlands ausmachen, tragen sie (…) in einem überdurchschnittlichen Maße zum Erhalt der Insektenvielfalt in Deutschland bei.“ Gründe dafür sind das Verbot des Einsatzes von Insektengiften, die Großflächigkeit der Parks und ihre Ungestörtheit, wie Jessel weiter ausführt. Kleinere Naturwaldreservate könnten diese Funktion nicht annähernd erfüllen.
Von Brunn appelliert deshalb an die CSU, den Schutz der bayerischen Heimat nicht weiter zu vernachlässigen: „Die bestehenden bayerischen Nationalparks im Bayerischen Wald und in Berchtesgaden sind wunderbare Erfolge - sowohl für den Schutz der Natur, als auch für den naturnahen Tourismus. Und wenn ich lese, dass Umweltminister Huber morgen zu einem feierlichen Staatsempfang anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Nationalparks Berchtesgaden einlädt, aber heute weitere Nationalparks beerdigt, dann ist das nur noch zynisch.“