SPD-Verbraucherexperte von Brunn und Agrarsprecherin Müller fordern vollständige Transparenz und Veröffentlichungspflicht für Tierschutzverstöße
Auf dem Milchviehbetrieb im Allgäu, der bereits in den letzten Wochen durch Videos der Soko Tierschutz traurige Berühmtheit erlangte, sind möglicherweise kranke und sterbende Tiere ohne Wasser und Futter grausam verendet. Das legt die Antwort der Staatsregierung auf eine Anfrage der SPD-Landtagsabgeordneten Florian von Brunn, Ruth Müller und Martina Fehlner nahe. Verbraucherschutzexperte von Brunn ist zutiefst angewidert von den Verhältnissen in dem Betrieb: "Es ist vollkommen unbegreiflich, warum hier nicht früher hart durchgegriffen wurde. Über Jahre wurden bei Kontrollen immer wieder brutale Tierquälereien festgestellt. Aber schlimm genug, um es sofort abzustellen, fand die zuständige Behörde das offenbar nicht! Die Vorstellung, dass kranken Tieren aus Kostengründen sogar der Gnadentod verwehrt wurde, ist erschreckend."
Die Landwirtschaftsexpertin Müller machen die fehlenden Detailangaben zu zahlreichen Verstößen gegen das Tierarztmittelrecht in der Anfrage stutzig. "Hier drängt sich der Verdacht auf, dass möglicherweise Antibiotika-Missbrauch stattgefunden haben könnte. Die Staatsregierung muss schnell genauere Details offen legen." Im Übrigen sei nach wie vor die Frage ungeklärt, ob kranke Tiere schnell noch verkauft wurden, nachdem die Luft für den Betrieb dünner geworden sei.
Sehr fragwürdig sei auch, so der Münchner Tierschutzexperte von Brunn, warum das Landratsamt ein Viertel der Kontrollen angekündigt habe - und bei den zahlreichen Verstößen die Spezialeinheit Tierschutz des LGL nicht zur Hilfe gerufen habe. "Um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern, braucht es nicht nur regelmäßige effektive und unangekündigten Kontrollen und harte Strafen, sondern auch eine Veröffentlichungspflicht bei Tierschutzverstößen - so wie bei Lebensmittelverstößen auch! Ohne völlige Transparenz kann das jederzeit wieder passieren. "