Tödlicher Listeriose-Ausbruch: Ministerium hat nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft

01. Juli 2016

Offizielle Antwort auf Anfrage von Brunns ergibt: Landratsämter wurden nicht sensibilisiert - Keine Risikobetriebe ermittelt

Bei der Suche nach der Quelle der tödlichen Listerien-Infektion hat das bayerische Verbraucherschutzministerium nach Ansicht des SPD-Verbraucherschutzexperten Florian von Brunn „an der Grenze zur Fahrlässigkeit" agiert. Obwohl sich der Verdacht ergeben hatte, dass Fleisch und Wurst in süddeutschen Supermärkten die Quelle der Infektion sein könnten, wurde nicht genauer hingeschaut. Das ergibt die Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage (PDF, 78 kB) von Brunns.

Der SPD-Abgeordnete kritisiert: „Das Ministerium hat weder die für die Kontrollen vor Ort zuständigen Landratsämter auf diesen Listerien-Ausbruch sensibilisiert. Noch nahm es sich gezielt Risikobetriebe vor. Das ist völlig unverständlich. Angesichts der Bedeutung des Ausbruchs hätte das Ministerium alle Register ziehen müssen.“ Bei einer Selbstkontrolle im November 2015 waren in der Großmetzgerei Sieber in Geretsried Listerien genau des Stamms gefunden worden, der die Infektion ausgelöst hatte. Davon erfuhren aber weder Behörden noch Öffentlichkeit. Insgesamt erkrankten 76 Menschen seit 2012 bei dem Ausbruch, acht starben. Erst vor vier Wochen konnten die Behörden eine Verbindung zur Großmetzgerei Sieber in Geretsried herstellen.

Teilen