Vorzeige-Unternehmer in Haft: CSU In Sorge?

19. März 2013

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung sitzt der Gründer der JK Wohnbau, Josef Kastenberger, seit Ende letzten Jahres in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft München ermittelt gegen ihn wegen des Verdachts auf Untreue, Kapitalanlagebetrug und Marktmanipulation.

Damit hat die CSU und vor allem die Münchner CSU ein ziemlich großes Problem. Denn sie hofierte Kastenberger jahrelang und ließ sich von ihm finanzieren. Kastenberger spendete der CSU üppig – als Privatmann und über seine Firma. Alles legal?

Gab es Gegenleistungen und Versprechungen der CSU? Oder sah Kastenberger als Bauträger, vor allem für teure Immobilien, in der CSU nur einen willigen Interessenvertreter?

Insgesamt summieren sich die Parteispenden auf fast 40.000 Euro. Kastenberger spendete 2008 und 2009 als Privatperson und 2010 über seine Firma JK Wohnbau.

Die CSU und Dr. Kastenberger:

Bereits 2007 holte CSU-OB-Kandidat Josef „Seppi“ Schmid seinen Namensvetter Josef Kastenberger gerne bei einer Wahlkampfveranstaltung auf das Podium.

Im Jahr 2008 erklärte die CSU Josef Kastenberger dann zum unternehmerischen Vorbild an „gesellschaftlicher Verantwortung“: „Die „Ehrenurkunde für besonderes soziales Engagement als Münchner Unternehmer“ wurde Dr. Kastenberger im Rahmen des Großen Schwarz-Weiss Balls der CSU München überreicht, der am 31. Januar 2008 unter dem Motto „Die Nacht der Münchner Wirtschaft“ im Löwenbräukeller in München stattfand. Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft des CSU-Vorsitzenden und Bayerischen Staatsministers der Finanzen Erwin Huber.

Die Jury würdigte damit das "besondere soziale Engagement von Dr. Kastenberger". Aber auch seine "gesellschaftliche Verantwortung" wurde betont. „Jeder Unternehmer sollte sich seiner gesellschaftlichen und sozialen Verantwortung jederzeit bewusst sein.“, so Dr. Josef L. Kastenberger anlässlich der Preisverleihung.“

Der Organisator des Balls Hans Hammer, Vorsitzender des Bezirks München des Wirtschaftsbeirats der Union e.V. und Schatzmeister des CSU-Bezirksverbands München liess sich mit den Worten zitieren: ‚Dr. Josef L. Kastenberger ist ein würdiger Preisträger, weil er uns allen vorgelebt hat, dass Engagement in Politik und Gesellschaft wie auch soziales Engagement mit unternehmerischem Einsatz durchaus vereinbar sind. Damit hat er große unternehmerische Verantwortung bewiesen.“

Eine weitere Auszeichnung erfolgte dann am 19. Februar 2011 wieder Im Rahmen des Schwarz-Weiss-Balles der CSU-München. Josef Kastenberger erhielt dabei die begehrte Auszeichnung in der Kategorie „Aufsteiger des Jahres“. „Ich freue mich sehr, dass mein Beitrag für die Münchner Wirtschaft auf diese Weise geehrt wird und bin auch ein wenig stolz heute hier zu stehen.“ so Josef Kastenberger. In seiner Laudatio im Münchner Löwenbräukeller würdigte CSU-Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle die Arbeit Kastenbergers als Unternehmer, nicht zuletzt aber auch die "sozial-ethische Komponente im Ansatz seines Unternehmertums.“

SPD-Landtagskandidat Florian von Brunn dazu : „Wusste man bei der CSU, dass Kastenberger bereits im Jahr 2000, wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, wegen Betrugs zu einer Haftstrafe auf Bewährung verurteilt wurde? Oder hat das keine Rolle gespielt, solange die Parteispenden üppig flossen?" Es störte offensichtlich auch niemanden, dass Kastenberger für den Börsengang seiner JK Wohnbau 2010 den ehemaligen Lieblings-Jungunternehmer von Helmut Kohl, Lars Windhorst, ins Boot holte, der mit Pleiten, Anklagen, Prozessen und Privatinsolvenz eine ziemlich schillernde Vergangenheit hat.

Florian von Brunn: "Die Münchner CSU muss jetzt offenlegen: Wieso hat sie Kastenberger so hofiert? Gab es vielleicht für Kastenbergers Spenden noch andere Gefälligkeiten und Gegenleistungen?“

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