Mit Genugtuung kommentiert der SPD-Umweltexperte Florian von Brunn die Entscheidung von Landrat Kalb und des Bamberger Kreistages, den fränkischen Steigerwald zum Weltkulturerbe anzumelden: „Unser Einsatz hat sich gelohnt. Die massiven Bemühungen der Staatsregierung wider den Naturschutz und den Willen der Bevölkerung sind gescheitert.“
Bereits 2009 hatte die SPD-Landtagsfraktion beantragt, eine Machbarkeitsstudie zu einem Nationalpark durchführen zu lassen.
Im April 2014 wies der damalige Landrat Günther Denzler schließlich das Naturschutzgebiet "Der Hohe Buchene Wald", ein einmaliges Waldareal mit teilweise über 300 Jahre alten Buchen, im Nordwesten der Steigerwald-Gemeinde Ebrach aus. Trotz der offenkundigen Vorteile für die Natur und den Tourismus forderte Ministerpräsident Seehofer im Gespann mit Forstminister Brunner und Umweltminister Huber den neuen Landrat Johann Kalb auf, die Verordnung zurückzuziehen – ein juristisch höchst fragwürdiges Vorgehen. Insbesondere Innen-Staatssekretär Gerhard Eck bekämpfte das Vorhaben vehement und schreckte dabei nicht einmal vor hanebüchenen Behauptungen zurück, in einem Schutzgebiet wäre fortan das Pilzesammeln und sogar das Spazierengehen untersagt. „Diese Art der Meinungsmache mit Falschinformation ist absolut inakzeptabel“, empört sich von Brunn, „zumal das Naturschutzgebiet eine enorme Chance für die touristische und wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Region ist.“
Bislang stehen lediglich rund 2,5 Prozent der 770.000 Hektar Staatswald in Bayern unter Naturschutz, obwohl die Bundesregierung bereits 2007 beschlossen hatte, dass zehn Prozent der Staatswälder unter strengen Schutz gestellt werden sollen. Besonders pikant: Der heutige Naturschutzgegner Seehofer trug die Entscheidung als Bundesagrarminister mit. Nun erhält der Freistaat mit dem Steigerwald das nach den Nationalparken in Berchtesgaden und im Bayerischen Wald drittgrößte Waldschutzgebiet des Landes.