Der SPD-Umweltexperte Florian von Brunn wirbt für ein Umdenken bei der Bewirtschaftung von Erholungswäldern im Staatsbesitz. „Nach dem Bayerischen Waldgesetz müssen die Erholungsfunktion des Waldes und der Naturschutz berücksichtigt werden“, erklärte der Münchner Abgeordnete heute (6. August) bei einer Pressekonferenz im Perlacher Forst in München. Das bedeute, dass betriebswirtschaftliche Vorgaben der Staatsregierung für die Erholungswälder heruntergesetzt werden sollten. Erforderlich seien auch verbindliche Bewirtschaftungsauflagen, die die Erholungsfunktion und den Naturschutz ausreichend berücksichtigen.
Wie eine Schriftliche Anfrage an die Staatsregierung ergeben hat, sind fast 21 Prozent der bayerischen Wälder als Erholungswald ausgewiesen, in Oberbayern immerhin 15 Prozent. Überproportional häufig handelt es sich dabei um Staatswald und der solle mit gutem Beispiel vorangehen, dem Erholungsbedürfnis der Bürger entsprechen und auch den Naturschutz berücksichtigen, will von Brunn.
Das Naturerleben im Wald wird vor allem durch große Fällaktionen und den Einsatz von Harvestern bei der Holzernte beeinträchtigt: Sie hinterlassen oft eine Spur der Zerstörung. Von Brunn bedauert, dass der forstwirtschaftliche Grundsatz „mäßig, aber oft“ häufig ein Lippenbekenntnis bleibe. Teilweise finde auch im Erholungswald ein massiver Einschlag statt, was mit der Sperrung von Wegen und großflächigen Waldbereichen einhergehe. Von Brunn: „Alle 30 Meter gibt es sogenannte Rückegassen, auf denen das Holz abtransportiert wird. Die Reifenspuren haben sich in den Boden eingegraben. Dass dies viele Erholungssuchende stört, kann ich gut nachvollziehen.“ Der Abgeordnete fordert daher, gerade im stadtnahen Erholungswald auf den Einsatz großer Maschinen zu verzichten.
Natürlich sei es auch im Erholungswald notwendig, Bäume zu fällen, weiß der SPD-Abgeordnete. Die bayerischen Wälder müssten vielerorts verjüngt und für den Klimawandel zu Mischwäldern umgebaut werden. Von Brunn: „Umso wichtiger ist aber, dass die Bayerischen Staatsforsten den Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern suchen. Dazu gehört, dass Umweltschutzverbände, Waldvereine, Anlieger und Nutzer gerade im Erholungswald frühzeitig informiert und soweit wie möglich in die Planung aller Maßnahmen einbezogen werden. Hier im Perlacher Forst, aber auch in anderen stadtnahen Wäldern, bietet sich aus meiner Sicht ein Runder Tisch mit Bürgern und Verbänden an. Damit lassen sich Konflikte von vorneherein vermeiden.“
Von Brunn schlägt vor, Bäume länger stehen zu lassen, unterschiedliche Höhen im Baumbestand wirken aus von Brunns Sicht natürlicher und abwechslungsreicher. Ebenso wichtig sei es, markante („verzwieselte“) Bäume, Höhlenbäume und Totholz nicht zu beseitigen. Für sehr wichtig hält es der Naturschützer, dass Fällungen außerhalb der Brutzeiten der Vögel stattfinden, möglichst im Winter und bei gefrorenem Boden. Florian von Brunn: „Naturnahe Wälder mit Höhlenbäumen und viel Totholz sind nicht nur für die Artenvielfallt ein Gewinn, sondern auch für Erholungssuchende.“
Urheber Bilder: SPD-Landtagsfraktion.