Artensterben in Bayern geht weiter

17. August 2014

SPD-Umweltpolitiker Florian von Brunn: Staatsregierung verschleiert das wahre Ausmaß

Das Artensterben in Bayern schreitet weiter voran. Das bestätigt die Staatsregierung selbst in ihrem aktuell beschlossenen Biodiversitätsprogramm. Der SPD-Umweltexperte Florian von Brunn kritisiert in diesem Zusammenhang die Informationspolitik des Umweltministeriums:

„Die Staatsregierung veröffentlicht nur unzureichende und veraltete Daten für das Artensterben. Das gilt auch für das neue Biodiversitätsprogramm. Damit verschleiert sie das wahre Ausmaß.“ Der SPD-Umweltexperte fordert deshalb ein schnelles Update der Roten Listen Bayern, in denen erfasst wird, welche Tiere und Pflanzen vom Aussterben bedroht oder gefährdet sind. Die letzte Erhebung stammt von 2003. Auch die Biotopkartierung in Bayern kommt seiner Meinung nach nicht ausreichend schnell voran.

Beispiele für die dramatischen Verluste an Artenvielfalt sind selbst bekannte und früher weit verbreitete Tierarten wie der Spatz oder der Feldhamster und der Laubfrosch, die beide stark gefährdet sind. Auch die Mehlschwalbe findet sich immer seltener in Bayern. Das sei die Folge von rücksichtslosem Wirtschaftswachstum und Flächenverbrauch. Von Brunn betonte zugleich, dass Artenschutz kein Selbstzweck sei, sondern wichtig für unsere Gesellschaft. So habe etwa die durch Insekten erbrachte Bestäubung einen Geldwert 2,5 Milliarden Euro pro Jahr in Deutschland.

Von Brunn kritisiert, dass die CSU-Staatsregierung bei der Förderung nachhaltiger Wirtschaftsentwicklung versagt: „Die bisher ergriffenen Maßnahmen genügen nicht, um die Artenvielfalt in der Landwirtschaft zu bewahren. Der Umweltminister kann sich gegen die Betonfraktion und Straßenfans in den eigenen Reihen nicht durchsetzen. Deswegen beschränkt er sich aufs Schönreden, Ankündigungen und die Publikation bunter Prospekte mit schönen Bildern! Aber was hilft dass, wenn Natur und Heimat in Bayern immer mehr unter die Räder kommen?“

Von Brunn fordert endlich konkrete Fortschritte und schnellere Umsetzung anstatt reiner Ankündigungspolitik: „Ein guter Anfang wären mehr natürliche Auen- und Flusslandschaften und Moor-Renaturierungen. Das ist nicht nur natürlicher Hochwasserschutz, sondern auch ein Turbo für die Artenvielfalt. Außerdem brauchen wir endlich verbindliche Gewässerrandstreifen, die nicht landwirtschaftlich bewirtschaftet und gedüngt werden dürfen. Das schützt auch unser Trinkwasser vor Nitrateintrag!“

(Bild Feldhamster: von katanski; Bild Laubfrosch von Christoph Leeb (Eigenes Werk) [GFDL (http://www.gnu.org/copyleft/fdl.html) oder CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons)