Der verbraucherschutzpolitische Sprecher der BayernSPD-Landtagsfraktion, Florian von Brunn, zeigt sich fassungslos angesichts des sogenannten "Brezen-Skandals": "Seit 2003 schwanken die Beanstandungsquoten bei aluminiumbelasteten Brezen zwischen 15 und 30 Prozent. Gegenmaßnahmen der Staatsregierung: Null."
Auf eine Anfrage des Verbraucherschutzexperten musste das Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz einräumen, dass Beanstandungen zwar erfasst würden, Konsequenzen seien daraus aber nicht gezogen worden. "Das ist ein ungeheuerlich leichtfertiger Umgang mit der Gesundheit der Verbraucher", kritisiert von Brunn. Zudem gebe es keine flächendeckenden, routinemäßigen und somit repräsentativen Analysen, sondern lediglich "risikoorientierte Probenahmen" bei konkreten Verdachtsmomenten. Von Brunn fordert: "Es muss engmaschiger kontrolliert werden und Verstöße müssen empfindliche Konsequenzen nach sich ziehen."
Neben den Verbrauchern ist auch das Bäckerhandwerk der Leidtragende. "Weil die schwarzen Schafe nicht zeitnah belangt wurden, leidet nun eine ganze Branche ungerechtfertigt unter Vertrauensverlust und schlechter Presse, obwohl der Landes-Innungsverband für das bayerische Bäckerhandwerk sich seit Jahren bemüht, risikolose Backverfahren zu propagieren", mokiert sich von Brunn. Zudem fordert er die Staatsregierung auf, sich für einen bundesweit verpflichtenden und verbindlichen Grenzwert einzusetzen. Bislang gilt in Bayern lediglich ein durch "Vollzugsbestimmung" festgelegter Höchstwert von 10 mg/kg Ware. 2013 überschritten fast 20 Prozent der geprüften Brezen diese Marke.
Bild: Münchner Brezn, Sochin EN, Lizenz CC-BY-SA-4.0, via Wikimedia Commons