SPD-Verbraucherschutzexperte von Brunn: Kunden werden bei der Umstellung auf Internet-Telefonie mit den Problemen allein gelassen - Viele Notrufsysteme funktionieren nur mit einem klassischen Anschluss zuverlässig
Der verbraucherschutzpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Florian von Brunn, kritisiert die massenhafte Kündigung von alten Telefon-Anschlüssen durch die Telekom. Hintergrund: Die Telekom kündigt derzeit in Gebieten, wo bereits Glasfaserkabel liegen, flächendeckend Telefon- und Internet-Anschlüsse, weil sie analoges Telefon oder ISDN durch Voice-over-IP-Telefonie (Internet-Telefonie) ersetzen will.
"Die Kundenbetreuung funktioniert teilweise überhaupt nicht und diese Hauruck-Aktion überfordert viele Kunden, zum Beispiel ältere Menschen, komplett", so von Brunn. Der SPD-Politiker befürchtet, dass bei der Umstellung viele Telekom-Kunden nicht nur falsch beraten, sondern bei technischen Problemen und Unregelmäßigkeiten im Regen stehen gelassen werden: "Selbst wenn die Kunden den kostenpflichtigen Telekom-Installations-Service in Anspruch nehmen, wird es Probleme geben. Allein schon wegen der großen Anzahl an Anfragen." Ein weiteres Problem stellen Hausnotrufe oder Alarmanlagen mit Notrufmeldern dar. Bei beiden wird auf Knopfdruck eine Notrufnummer über das Telefon gewählt. "Bei klassischen Anschlüssen ist das mestens auch bei Stromausfall möglich, bei Voice-over-IP nicht", so von Brunn. "Abgesehen von diesen Notrufsystemen gibt es übrigens noch jede Menge alter Telefone, die bei einem Stromausfall ebenfalls funktionieren." Von Brunn fordert die Telekom auf, die Kündigungen zu stoppen und die Umstellungen erst weiterzuführen, wenn diese offenen Fragen geklärt sind.
Bild: Schnurlos-Telefon Telekom T-sinus 700k, Christian Horvat, CC BY-SA 3.0, Quelle.