Große parlamentarische Anfrage der SPD-Fraktion belegt dringenden Handlungsbedarf - Umweltexperte Florian von Brunn in Sorge um Verkehrsbelastungen und Wasserqualität
Der Zustand der Natur in Bayern ist besorgniserregend. Das ergibt sich aus den Antworten der Staatsregierung auf eine große parlamentarische Anfrage der SPD-Fraktion, über die am Mittwoch im Landtag debattiert wurde. Der SPD-Umweltpolitiker Florian von Brunn sagte in Richtung der CSU: "Sie bewahren nicht das grüne Tafelsilber Bayerns, wie Sie behaupten. Der Zustand der bayerischen Natur verschlechtert sich mit rasanter Geschwindigkeit!" Von Brunn belegte dies mit zahlreichen Daten und Fakten aus den offiziellen Antworten.
Besonders groß sei der Nachholbedarf im Bereich nachhaltiger Verkehrspolitik: "Leider stecken die CSU-Verkehrsminister im Bund oder in Bayern lieber mehr Geld in den Straßenbau als in den Schienenverkehr. Während die Schweiz pro Kopf der Bevölkerung und Jahr über 360 Euro in die Schiene investiert, sind es bei uns nur knapp über 60 Euro. Und bei der Elektrifizierung des Bahnnetzes liegt Bayern mit 52 Prozent weit hinter Österreich mit 68 Prozent und der Schweiz mit 99 Prozent (S. 304). Wenn wir erfolgreich mehr Klimaschutz betreiben wollen, dann müssen mehr Güter auf die Schiene verlagert werden."
Gravierend sei auch der Zustand der Wasserqualität in Bayern, warnt von Brunn. In den letzten zehn Jahren mussten 75 Brunnen aufgrund zu hoher Nitratwerte stillgelegt werden. Ein Viertel des bayerischen Grundwassers ist den offiziellen Angaben der Staatsregierung zufolge wegen zu viel Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln in einem chemisch schlechten Zustand (S. 233 und 257). Der SPD-Abgeordnete von Brunn fordert deshalb eine stärkere Förderung der ökologischen Landwirtschaft im Freistaat.
Von Brunn kündigte an, die vielen Detailerkenntnisse aus der umfangreichen Antwort der Staatsregierung auf seine Anfrage in den kommenden Monaten in parlamentarische Anträge und Initiativen zu gießen. "Der Erhalt unserer bayerischen Heimat und ihrer Natur ist eine der wichtigsten Pflichten unserer heutigen Generation. Wir dürfen unsern Nachkommen keine zerstörten und lediglich auf wirtschaftliche Nutzung optimierten Landschaften hinterlassen. Das ist unsere Verantwortung."