Dringlichkeitsantrag soll CSU-Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt in die Pflicht nehmen - SPD-Abgeordnete Florian von Brunn und Ruth Müller in großer Sorge um das Überleben der Bienen
Glyphosath war nur der Anfang, mindestens genauso verheerend für die Bienen sind die sogenannten Neonicotinoide. Die EU-Kommission hat die Gefahren erkannt und schlägt bei den derzeitigen Beratungen mit den Fachministern der Mitgliedsländer vor, das Insektengift weitgehend zu verbieten. In einem Dringlichkeitsantrag ruft die SPD-Landtagsfraktion die Staatsregierung dazu auf, sich hinter den Schutz der Bienen und sonstigen Nutzinsekten zu stellen. Der Hintergrund: das Verhalten des amtierenden Bundeslandwirtschaftsministers Christian Schmidt von der CSU. Der SPD-Umweltpolitiker Florian von Brunn befürchtet, dass Schmidt erneut gegen einen Schutz der Insekten und damit auch der Umwelt insgesamt stimmen wird. "Beim Glyphosat haben wir es ja bereits gesehen, Herrn Schmidt ist die Chemielobby näher als die Zukunft der Umwelt. Das darf nicht noch einmal geschehen." Bereits 2013 hatte die EU bis auf weiteres drei Wirkstoffe verboten - und zwar für das Spritzen von Raps, Mais, Baumwolle und Sonnenblumen. Obwohl die Neonicotinoide seit rund vier Jahren also nur noch stark eingeschränkt verwendet werden dürfen, ist der Gesamtabsatz in Deutschland und Europa nicht zurückgegangen. In Deutschland wurden allein im Jahr 2015 mehr als 200 Tonnen reiner Wirkstoff abgegeben. Die SPD-Bienenexpertin Ruth Müller hat die Auswirkungen recherchiert: "Das katastrophale Bienensterben in 2008 wurde durch mit Neonicotinoiden gebeiztes Saatgut ausgelöst. Neonicotinoide lähmen oder töten Bienen bereits bei einer niedrigen Dosierung. Die tödliche Dosis beträgt etwa vier Milliardstel Gramm pro Biene, bei einer schwächeren Dosierung beeinträchtigt die Wirkstoffgruppe unter anderem die Navigation und das Lernen, reduziert die Fortpflanzungsfähigkeit und schädigt das Immunsystem."