Werte teilweise um das Tausendfache überschritten - Gift kann auch in Muttermilch gelangen
Die SPD-Fraktion im Bayerischen Landtag hat die Staatsregierung in einem Antrag aufgefordert, die betroffene Bevölkerung über so genannte perfluorierte und polyfluorierte Chemikalien (z.B.: PFC, PFAS, PFOA) zu informieren und notwendige Untersuchungen von Blut und Muttermilch durchzuführen. Hintergrund: Aus jüngsten SPD-Anfragen geht hervor, dass die Belastung von Wasser und Boden mit diesen Chemikalien in etlichen Kommunen in Bayern um ein Vielfaches über den gesundheitlichen Orientierungswerten des Umweltbundesamtes liegt. So ist der Orientierungswert in Landsberg am Lech beispielsweise um das 2.800-fache überschritten. Ähnliche Überschreitungen gibt es in fast allen Regionen Bayerns.
"Jetzt muss dringend abgeklärt werden, ob die Giftstoffe auch in die Körper der Bevölkerung gelangen", unterstreicht SPD-Umweltexperte Florian von Brunn. "Besonders kritisch ist die Übertragung durch die Muttermilch zum Kind. Darauf hat schon das Bundesumweltamt hingewiesen. Hier gilt es, Vorsichtsmaßnahmen zu treffen und zumindest stichprobenartig Tests von Muttermilch durchzuführen."
Außerdem müsse die Bevölkerung in den betroffenen Gebieten zeitnah, umfassend und transparent über die jeweilige Situation informiert werden, so von Brunn weiter. "Die Staatsregierung muss jetzt unter Beweis stellen, dass sie seit dem Bayern-Ei-Skandal dazugelernt hat."
Per- und polyfluorierte Chemikalien reichern sich in Leber, Niere und Gallenblase an und können diese Organe schädigen und Krebs erzeugen. Die Gifte waren 2006 in Fischen im Landkreis Altötting und im vergangenen Jahr auch in Blutspenden aus der Region entdeckt worden (siehe hier und hier).