Umweltexperte Florian von Brunn und die örtliche Abgeordnete Ilona Deckwerth wollen umweltverträglichen Tourismus und gerechte Förderung der Gemeinden - Änderung des Alpenplans rückgängig machen
Die SPD im Bayerischen Landtag fordert nach der Kehrtwende von Ministerpräsident Markus Söder bei der umstrittenen Skischaukel am Riedberger Horn ein grundsätzliches Umdenken von Staatsregierung und CSU in der Alpenpolitik. "Der Ausverkauf der unwiederbringlichen Natur muss gestoppt werden. Was wir brauchen, ist eine stärkere Förderung eines naturverträglichen Tourismus im ganzen Alpenraum", erklärt der SPD-Umweltpolitiker Florian von Brunn.
Von Brunn sieht die Entscheidung als großen Erfolg von Naturschutzverbänden und der bayerischen SPD: „Wir alle haben viele Monate dafür gekämpft. Aber wenn die Änderung des Alpenplans nicht rückgängig gemacht wird, ist alles nur blanker Populismus von Söder. Dann ist zu befürchten, dass die CSU bald das nächste Projekt aus der Tasche zieht.“ Söder hatte wiederholt gesagt, die bayerischen Alpen seien kein „Heimatmuseum“ und dürften nicht „unter eine Käseglocke“ gesteckt werden. Von Brunn fordert von Söder weiter, keine Steuermittel mehr für Schneekanonen bereitzustellen. "Daran würde man erkennen, wie ernst es Söder mit dem Schutz der Alpen meint", stellt von Brunn fest.
Von Brunn kritisiert, dass die Gemeinden Balderschwang und Obermaiselstein jetzt entschädigt werden sollen: „Es ist nicht nachzuvollziehen, warum die Investoren und Spezln von CSU-Fraktionschef Kreuzer jetzt auch noch eine Entschädigung dafür bekommen sollen, dass sie auf ein rechtswidriges Projekt verzichten, das vor Gericht ohnehin gescheitert wäre.“
Die örtliche SPD-Abgeordnete Ilona Deckwerth fordert mehr naturnahen und nachhaltigen Tourismus: „Er wird im Allgäu von vielen Kommunen seit längerem betrieben und muss durch den Freistaat finanziell besser unterstützt werden. Wenn nun Balderschwang und Obermaiselstein quasi als Belohnung für eine mögliche Abkehr von ihren veralteten Skizirkus-Planungen am Riedberger Horn eine Extraförderung für nachhaltigen Tourismus erhalten, dann müssen auch all die anderen Kommunen im Allgäu finanziell besser gestellt werden, die schon längst diesen naturnahen Tourismus praktizieren!“
Die CSU im Landtag hatte erst im November letzten Jahres der Änderung des Alpenschutzplans zugestimmt und damit den Weg frei gemacht für die umstrittene Skischaukel. Das für den Bau in Aussicht genommene Gebiet befindet sich mitten in der am stärksten geschützten Zone C.