Verbraucherschutzsprecher Florian von Brunn zieht bitteres Fazit nach SPD-Anfrage: Mit Zugausfällen, Verspätungen und defekten Toiletten überzeugt man niemanden, vom Auto auf den ÖPNV umzusteigen
Als Konsequenz aus dem Meridian-Chaos am 11. August 2019 fordert der verbraucherschutzpolitische Sprecher der BayernSPD-Landtagsfraktion Florian von Brunn die Staatsregierung auf, bei Ausschreibungen von privaten Zuganbietern in Zukunft vorrangig Zuverlässigkeit sowie Qualität und weniger die bloße Wirtschaftlichkeit zu beachten. Eine aktuelle Anfrage an die Staatsregierung lässt vermuten, dass bisherige Erfahrungen, Zuverlässigkeit und Qualität bei Ausschreibungen bis dato keine große Rolle spielen: "Bei dem Ausfall stand der betroffene Meridian-Zug - und mindestens einer weiterer Meridian - stundenlang bis spät in die Nacht, Toiletten waren defekt, die Fahrgäste wurden nicht informiert, einige sind dann irgendwann auf offener Strecke einfach aus dem Zug gestiegen", kritisiert von Brunn. An diesem Tag seien zwölf Zugverbindungen ausgefallen, nur für drei sei offenbar Ersatzverkehr organisiert worden. "Das lässt den Schluss zu, dass es bei Staatsregierung und Bayerischer Eisenbahngesellschaft, die für die Ausschreibungen verantwortlich ist, große Wettbewerbs-Fans und Marktideologen sitzen - die zudem selber offenbar nicht Meridian fahren."
Von Brunn fordert Staatsregierung auf, das Ausschreibungsprozedere offen zu legen und das gesamte Verfahren zu prüfen und zu überarbeiten. "Zuverlässigkeit, ausreichendes qualifiziertes Personal, funktionierende Toiletten und die Erfahrungen der Vergangenheit mit dem Betreiber müssen eine zentrale Rolle spielen!"
Hinzu komme, dass Staatsminister Reichhart tagelang keine Stellung zu den Schwierigkeiten bezogen habe. "Während der private Regionalverkehr in der öffentlichen Wahrnehmung immer mehr Schaden nimmt, ist der Minister auf Tauchstation. Die Verantwortung für das Zugchaos wird nur auf die privaten Anbieter geschoben. Eines ist doch glasklar: Mit Zugausfällen, Verspätungen, mangelnder Information der Fahrgäste und mit kaputten Zugtoiletten lassen sich Menschen kaum überzeugen, das Auto stehen zu lassen und auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen. Die Staatsregierung muss den Betreibern des Meridian in Zukunft also viel stärker auf die Finger schauen."