SPD fordert besseren Schutz vor Medikamentenrückständen und Chemikalien
Zum Schutz vor Medikamentenrückständen, Chemikalien und Mikroplastik fordert die BayernSPD-Landtagsfraktion eine Aufrüstung von Kläranlagen mit einer modernen, vierten Reinigungsstufe. In einem parlamentarischen Antrag verweisen der Umweltpolitiker Florian von Brunn und der Kommunalexperte Klaus Adelt auf entsprechende existierende Technologien, die endlich auch im Freistaat eingesetzt werden müssten.
Von Brunn warnt vor den gesundheitlichen Gefahren: „Sauberes Wasser muss oberste Priorität haben! Die bestehenden dreistufigen Kläranlagen können zum Beispiel das Schmerzmittel Diclofenac nicht herausfiltern. Auch Mikroplastik, Pestizide, bestimmte Haushalts- und Industriechemikalien sowie Reinigungsmittel werden bislang einfach durchgelassen. Dadurch werden nicht nur die in unseren Gewässern lebenden Tiere und Pflanzen stark belastet. Letztlich landen die schädlichen Rückstände und Partikel auch in unserem Trinkwasser.“ In der Schweiz und in Baden-Württemberg hat sich die vierte Klärstufe bereits bewährt. „Anfangen sollten wir mit der Nachrüstung von großen Kläranlagen und solchen, die an besonders stark belasteten Gewässern liegen“, schlägt von Brunn vor.
Adelt fordert, dass der Freistaat Bayern die Investitionskosten durch ein Förderprogramm für die Kommunen übernimmt: „Viele Kommunen sind schon jetzt deutlich über der finanziellen Belastungsgrenze. Sie können so eine sinnvolle Nachrüstung nicht bezahlen. Und eine Erhöhung der Abwassergebühren ist den Bürgerinnen und Bürgern angesichts der Wirtschaftskrise auch nicht zuzumuten. Doch staatliche Investitionen könnten hier einen ökologisch und ökonomisch sinnvollen Anstoß geben.“
Als langfristigere Maßnahme schlagen die SPD-Abgeordneten vor, die Forschung und Entwicklung von biologisch abbaubaren Stoffen voranzutreiben und so viele Stoffe wie möglich in geschlossenen Stoffkreisläufen zu halten. Doch bis dahin seien bessere Kläranlagen die richtige Soforthilfe.