Nach EU-Warnruf: SPD fordert besseren Schutz vor PFC

14. Oktober 2020

Verbraucherschützer Florian von Brunn will flächendeckende Untersuchung von Lebensmitteln

Als Reaktion auf eine dramatische Verschärfung der PFC-Höchstwertedurch die Europäische Union fordert der Verbraucherschützer der BayernSPD-Landtagsfraktion Florian von Brunn ein sofortiges Schutzprogramm für die in Bayern betroffene Bevölkerung. Demnach wurde der PFC-Schwellenwert im Vergleich zu 2018 um 77 Prozent abgesenkt, womit nur noch ein Höchstwert von 4,4 Nanogramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Woche zulässig sind. Im Freistaat sind zahlreiche Regionen und Kommunen wie die Landkreise Altötting, Pfaffenhofen (Manching), Fürstenfeldbruck oder auch die Stadt Ansbach mit per- und polyfluorierten Chemikalien (PFC) verseucht.

In einem parlamentarischen Antrag verlangt die SPD-Fraktion, dass sofort ein Schutzprogramm für betroffene Bevölkerungsgruppen mit flächendeckenden repräsentativen Untersuchungen von Lebensmitteln aufgelegt wird. „Stichproben alle paar Jahre reichen da nicht“, warnt Florian von Brunn. Außerdem sollen umgehend Grenz- bzw. Leitwerte in Lebensmitteln in Bayern festgesetzt werden. Für schwangere Frauen und Familien in den betroffenen Gebieten will von Brunn eine kostenfreie umweltmedizinische Beratung.

Besonders Säuglinge und Kinder sind laut EFSA-Expertin Prof. Dr. Tanja Schwerdtle gefährdet. „Schwangerschaft und Stillen sind die Hauptverursacher für die Exposition bei Säuglingen“, erläutert die Wissenschaftlerin. Aber auch Erwachsene können sich wegen der allgegenwärtigen Belastung kaum vor den Chemikalien schützen, wie das Bundesinstitut für Risikobewertung warnt. PFC sind am häufigsten in Trinkwasser, Fisch, Obst und Eiprodukten nachweisbar. Insbesondere für ältere Menschen steigt durch Erhöhung des Cholesterinspiegels die Gefahr von kardiovaskulären Erkrankungen wie Blutdruckerhöhung und Herzinfarkte. Auch die Leber, die Schilddrüse und der Fettstoffwechsel werden belastet. Per- und polyfluorierte Chemikalien (PFC) sind eine Gruppe künstlich hergestellter chemischer Verbindungen, die in einer Vielzahl von Branchen hergestellt und verwendet werden, beispielsweise in Textilien, Haushaltswaren, zur Brandbekämpfung, in der Autoindustrie sowie Lebensmittelverarbeitung, im Bauwesen und in Elektronik.