Florian von Brunn und Simone Strohmayr: „Piazolos halbherzige Maßnahmen reichen nicht!“
Die SPD-Landtagsabgeordneten Florian von Brunn und Dr. Simone Strohmayr fordern einen Rettungsplan für Bildungsgerechtigkeit und nachholende Förderung in Bayern. Beide befürchten, dass Piazolos bisherige Maßnahmen nicht reichen. Das zeigt die Antwort auf eine Anfrage von Brunns. Der Münchner fordert deswegen einen Bildungsgipfel: "Wir müssen in Bayern umgehend namhafte Bildungsexperten und -expertinnen zusammen holen, die zügig einen Rettungsplan für die bayerischen Schülerinnen und Schüler erarbeiten. Die halbherzigen Maßnahmen von Herrn Piazolo reichen hinten und vorne nicht aus. Sonst droht die Gefahr, dass uns eine ganze Generation verloren geht! Besonders betroffen sind die Kinder und Jugendlichen, die von zu Hause nicht ausreichend unterstützt werden können. Gerade für sie müssen wir viel mehr tun!"
Von Brunn und Strohmayr verweisen auf ein aktuelles Papier der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung unter dem Titel „Lehren aus der Pandemie: Gleiche Chancen für alle Kinder und Jugendlichen sichern“. Nach Ansicht der bildungspolitischen Sprecherin Strohmayr könnte dieses Papier als Vorbild für ein bayerisches Konzept dienen. Sie betont: "Wir brauchen eine stärkere Berücksichtigung von Schülerinnen und Schülern mit besonderem Förderbedarf, viel mehr individuelle Förderung für alle Schülerinnen und Schüler basierend auf einer eingehenden Ermittlung des aktuellen Wissenstandes in jeder Unterrichtsform und einen funktionierenden Online-Unterricht. Dazu gehören der Ausbau der digitalen Ausstattung und Lernmittelfreiheit bei Schülergeräten ebenso wie jahrgangs- und schulartenspezifische Online-Inhalte!"
Von Brunn betont, dass das Kultusministerium bei der Förderung und dem Nachholen von Versäumtem endlich auch über den Tellerrand hinausblicken muss: "Bereits jetzt sprechen Experten wie der OECD-Bildungsforscher Andreas Schleicher davon, dass die von Corona betroffene Generation von Schülerinnen und Schülern bereits drei Prozent ihres zukünftigen Lebenseinkommens verloren hat. Die selbstzufriedene Haltung im Ministerium nach dem Motto 'Wir machen schon alles' ist doch ein Schlag ins Gesicht für Eltern und Kinder! Dabei gäbe es noch viele Möglichkeiten, zum Beispiel durch gute außerschulische Anbieter von Bildung wie Volkshochschulen oder Nachhilfeinstitute, die man jetzt zusätzlich engagieren kann. Das würde Familien und insbesondere Kinder mit hohem Förderbedarf wirklich helfen. Nur mit deutlich mehr Einsatz lässt sich nach Corona Bildungsgerechtigkeit herstellen."